Der Bunker in Poppelsdorf beherbergte fortan eine studentische Männer-Wohngemeinschaft („Wohngemeinschaft Poppelsdorf e. V.“). Damenbesuch war laut Hausordnung nur bis 23 Uhr erlaubt. Das durchschnittliche Alter der Bewohner betrug 30 Jahre und war somit überdurchschnittlich hoch. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass viele Studenten ihr Studium wegen des Kriegseinsatzes erst mit Verzögerung beginnen bzw. fortsetzen konnten.
Nach heutigen Maßstäben waren die Wohnverhältnisse im Poppelsdorfer Bunker katastrophal: Die Bewohner waren in winzigen, spärlich eingerichteten Ein- oder Zweibettzellen ohne Fenster untergebracht, in denen die Luft trotz automatischer Lüftung dauerhaft stickig blieb. Es gab nur einen Waschraum für alle Bewohner. Schmale Treppen und Gänge wurden lediglich von trüben Lampen erhellt und bei häufig vorkommenden Stromausfällen fiel die Beleuchtung sogar gänzlich aus. Im November 1946 saßen die Studenten der Bonner Bunker infolge neu eingeführter Stromsperrzeiten täglich sogar mehrere Stunden im Dunkeln, da ein eigentlich vorgesehener Generator wegen Ölmangels letztlich nicht in Betrieb genommen werden konnte. Die natürliche Temperatur im Poppelsdorfer Bunker lag ganzjährig bei ungefähr 8 bis 10 Grad Celsius, sodass die studentischen Bewohner gezwungen waren, elektrische Heizöfen in ihren Zimmern aufzustellen. Trotz Heizung herrschte eine relative Dauerkälte in den Wohnräumen vor. Strom gab es im Bunker zwar umsonst, allerdings waren auf den Zimmern selbst keine Steckdosen. Folglich mussten die Studenten die Hauptstromleitungen auf den Gängen anzapfen und eigenständig Leitungen in ihre Zimmer verlegen. Das Resultat war ein wildes, unübersichtliches Gewirr von Drähten.
Auch wenn die Wohnverhältnisse im Bunker aus heutiger Sicht äußerst miserabel und unbefriedigend waren, hatte das Wohnen in solch einer ausgefallenen Unterkunft für die Studenten damals durchaus seinen Reiz. Die Attraktivität der Bunker bestand vor allem in einer ausgesprochen günstigen Miete. Pro Monat kostete die Unterkunft im Poppelsdorfer Bunker nur etwa 15 Mark. Auf dem freien Wohnungsmarkt hätten die Studenten laut eigener Aussage keine Unterkunft unter 100 DM im Monat finden können. 1950 ergab eine Erhebung zur Sozialstruktur aller Bunkerbewohner, dass nur 8% der Bewohner auf der Suche nach einer neuen Bleibe waren, während 88% der Bewohner wegen der günstigen Miete im Bunker wohnen bleiben wollten oder mussten.
Ein weiterer Vorteil des Lebens und Wohnens im Bunker bestand in einem relativ hohen Maß an Freiheiten, dadurch dass die Studentenbunker in der Regel von den Studenten selbst verwaltet wurden. Zudem herrschte im Wohnheim trotz der widrigen Umstände immerzu eine gesellige, lebendige Stimmung und viele Studenten genossen das Zusammenleben vor Ort. So betonte ein ehemaliger Vertreter des Poppelsdorfer Bunkers die große Hilfsbereitschaft und das ausgeprägte Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Bewohnern.
Im Mai 1952 versuchte das Studentenwerk die Schließung aller Bunker zu bewirken, da bereits 1950/51 auf Initiative des Studentenwerks mit dem Wiederaufbau zerstörter Studentenwohnheime begonnen worden war, die weitaus komfortablere Wohnmöglichkeiten für die Studenten boten als die Bunker. Eine menschenwürdige Unterbringung aller Bonner Studenten besaß für das Studentenwerk oberste Priorität und damit einhergehend die schnellstmögliche Beseitigung der lediglich als „kriegsbedingtes Provisorium“ angesehenen Studentenbunker. Das Studentenwerk musste aber feststellen, dass viele Bunkerbewohner ihre Unterkunft trotz der alternativen Wohnmöglichkeiten nicht verlassen wollten. Auf mehrere Räumungsversuche reagierten die Studenten mit lautem, vehementem Protest. Mit Hilfe des AstA wurde sogar eigens eine Bunkerkommission ins Leben gerufen, um die Auflösung der Bunker abzuwenden. Trotz anhaltender Verhandlungen zwischen Bunkerkommission und Studentenwerk wurde jedoch an dem Vorsatz festgehalten, bis zum Herbst 1952 alle Studentenbunker zu schließen und der Bau der neuen Wohnheime bedingte letztlich das endgültige Verschwinden vom Nachkriegstyp des Studentenbunkers.
Nach Auflösung des Studentenwohnheims stand der Poppelsdorfer Bunker lange Zeit leer, einige Nutzungsversuche scheiterten bereits in der Konzeptions- bzw. Genehmigungsphase. Erst die Initiative der Dr. Hans Riegel-Stiftung, den Hochbunker als Kunst- und Kulturraum für Studierende wiederzuerschließen, führte nach gut zweieinhalb Jahren Arbeit zum Erfolg...